Intelligentes Etikett zeigt an, ob Lebensmittel noch essbar sind
Das Haltbarkeitsdatum auf Lebensmittelverpackungen sagt nichts darüber aus, ob das Produkt in der Verpackung noch genießbar ist oder nicht. So wandern weltweit Unmengen an Lebensmitteln in den Müll, obwohl sie noch essbar gewesen wären. Die britische Industriedesignerin Solveiga Pakstaite hat nun ein intelligentes Etikett entwickelt, das anzeigt ob das Lebensmittel tatsächlich verdorben ist, oder ob man es noch bedenkenlos essen kann.
Das Abschlussprojekt der 22-Jährigen Uniabsolventin könnte die ganze Lebensmittelindustrie revolutionieren. Jetzt kooperiert Sie mit diversen Verpackungsherstellern, um die Etiketten möglichst bald in die Supermärkte zu bringen. Sie sollen zuerst einmal in Großbritannien getestet werden, dann aber auch in Europa und China Einzug finden. Das sogenannte “Bump Mark” wird anfangs auf proteinbasierenden Lebensmitteln wie Fleisch oder Fisch zu finden sein. Die Vorteile, welche diese geniale Entwicklung mit sich bringt, sind sensationell.
Riech mal, ist das noch gut?
Diese Frage gehört vielleicht bald der Vergangenheit an. Sich nicht mehr auf die eigene Nase verlassen zu müssen ist nur ein kleiner Vorteil, den das Bump Mark mit sich bringt – denn das Etikett könnte die gesamte Lebensmittelindustrie verändern.
Allein in Europa werden laut Berichten jährlich etwa 89 Millionen Tonnen an Lebensmitteln weggeworfen, obwohl sie noch genießbar wären – eine schrecklich unnötige und auch teure Verschwendung. Findet man im eigenen Kühlschrank zum Beispiel ein Joghurt oder ein noch verpacktes Stück Fleisch das über dem Haltbarkeitsdatum ist, werfen die meisten von uns es vorsichtshalber in den Müll. Supermärkte, Restaurants etc. sind dazu verpflichtet abgelaufene Lebensmittel zu entsorgen – hier nimmt das Ganze nochmal ganz andere Dimensionen an.
Die Vorteile des Bump Mark Etiketts
Die Verschwendung von genießbaren Lebensmitteln ist ein globales Problem, das dringend gelöst werden muss. Das Bump Mark Etikett bietet Konsumenten die Sicherheit, dass sie frische Lebensmittel kaufen und es spart zusätzlich auch noch Geld, da man kein genießbares Essen wegwirft. Der Vorzug für Produzenten und Händler besteht darin, dass sie die Lebensmittel länger zum Verkauf anbieten können.
Die bedeutendste Auswirkung dieser Erfindung betrifft jedoch unsere stark belastete Umwelt: Müllberge werden kleiner. Weiter produziert die Industrie weniger Lebensmittel die niemand verzehrt – hier können wir neben eigentlicher Nahrung z.B. auch CO2-Emissionen einsparen.
Wer ist Solveiga Pakstaite?
Solveiga Pakstaite ist eine Industriedesignerin, die stark an die Vereinbarkeit von Nachhaltigkeit und Benutzerorientierung glaubt. Bei ihren Problemlösungen bemüht sie sich darum, beides in den Mittelpunkt zu stellen. So lassen sich ihrer Meinung nach elegantere und innovativere Lösungen gestalten, welche die Qualität unseres alltäglichen Lebens verbessern.
Für die Erfindung des Bump Mark hat sie zahlreiche Preise erhalten und ist mittlerweile internationalen bekannt. Die 22-Jährige Britin hat ihren Abschluss an der Brunel Universität gemacht, mit Schwerpunkt auf Produktdesign, Designforschung und Grafikdesign.
Wie funkioniert’s?
Das Bump Mark besteht aus Plastiknoppen, über denen sich eine Schicht Gelatine befindet. Oben drauf kommt dann zusätzlich nochmal eine Folie. Die Gelatine imitiert die Struktur des Fleisches und zerfällt dementsprechend genau gleich, wie die Moleküle im Inneren der Verpackung. Man muss also nur mit dem Finger über das Etikett streichen: fühlt sich die Oberfläche glatt an ist das Fleisch noch essbar. Fühlt man die Plastiknoppen, sollte man es nicht mehr verzehren. Eine grandiose Lösung zu einem schwerwiegenden Problem!
Das Etikett reagiert übrigens auch auf äußere Einflüsse wie etwa kühlere Lagertemperaturen oder zu viel Wärme. Ist der Kühlschrank kälter eingestellt, halten Etikett und Fleisch länger. Lässt man seinen Einkauf aber beispielsweise zu lange im warmen Auto liegen, zersetzt sich das Bump Mark schneller.
Wussten Sie, dass …
… ihre Arbeit mit Blinden Solveiga zur Erfindung des Bump Mark inspiriert hat? Sie fragte sich, wie denn blinde Menschen wissen, ob ihre Lebensmittel noch essbar sind oder nicht und machte sich daran, eine Lösung zu finden.
… in industrialisierten Ländern etwa die Hälfte der weggeworfenen Lebensmittel noch essbar sind? Die HÄLFTE!
… man sich mit dem Bump Mark im Jahr rund 270 Euro sparen kann? Das sind in etwa die Kosten der Lebensmittel, die wegen abgelaufenem Haltbarkeitsdatum im Müll landen.