Deluxe-Biere bringen Abwechslung in die Brauwelt
Abseits der Massenproduktion geht der Trend immer mehr zu Spezial- und Gourmetbieren. Die luxuriösen Gerstensäfte kommen oft aus Kleinstproduktionen.
Lust auf ein neuartiges Gourmetbier statt eines altbekannten? Das Angebot an feinen und speziellen Biersorten explodiert zurzeit förmlich. Überall findet man Bierbars und Spezialgeschäfte und sogar in den Supermärkten wird das Sortiment immer breitergefächert. Bierliebhaber können ihre Vorlieben jetzt ausgiebig zelebrieren – und zwar mit Bieren, die es mit Champagner und Co. aufnehmen.
Wir fragen uns, ob die Entstehung eines neuen Bierkults bevorsteht. Die Produkte der kleinen Spezialbrauereien liegen gerade voll im Trend, aber schafft es ein noch so aufwendiges Bier wirklich in die oberste Genussliga? Man muss schon sehr selbstsicher sein, um bei einem noblen Anlass den Sekt zu verweigern und nach einem Bier zu fragen. Der enorme Erfolg der populären Lokalbiere aus Kleinbrauereien gründet auf hochwertiger Qualität und eigenständigem Geschmack. Zusätzlich erfreuen sie sich allein wegen ihrer Herkunft großer Beliebtheit und werden getrunken, weil sie aus einem trendigen Industriequartier oder einem abgelegenen Bergtal kommen. Ein gutes Beispiel für eine innovative und erfolgreiche Kleinbrauerei kommt aus der Schweiz. In Zürich braut seit 1996 das Team von Turbinenbräu seine köstlichen und in der ganzen Limmatstadt beliebten Biere. Die Anfänge der jungen Braumeister lagen in einem stadtnahen Züricher Industriegebiet, gleich neben einer alten Turbinenproduktion. Und so kam dann auch schnell ein Name für die Kleinbrauerei zustande. Neben den äußerst beliebten Standardbieren Sprint, Start und Rekord gibt es saisonale Spezialitäten, die die Geschmacksnerven der Bierliebhaber frohlocken lassen.
Perlige Besonderheit aus der Schweiz
Ein richtig authentisches Luxusbier aus der Schweizer Mikro-Brauszene entstammt der Zusammenarbeit von Christopher Chen, einem jungen Schweizer Önologen, und dem Belgier Luc van Loon, hauptberuflicher Chemiker und beachtlicher „Garagen-Winzer”. Das gemeinsame Ziel: ein Bier zu produzieren mit der gleichen Raffinesse wie einen guten Wein.
Das Projekt mit Namen „Chen van Loon” ist auch auf Anhieb erfolgreich und sogar die Verpackung stimmt. Um die kultivierten Tischarrangements der Sterne-Restaurants nicht zu verunstalten, werden die inzwischen auf drei Sorten angewachsenen Edelbiere in hübsche 0,75-l-Flaschen abgefüllt. Weit entfernt von der rustikalen Bierflasche sehen sie so eher Proseccoflaschen ähnlich. Dies kommt neben der zweiwöchigen Flaschengärung auch dem Anspruch der gehobenen Gastronomen zugute.
Die Großen spielen auch mit
Wer letzten Winter Urlaub in St. Moritz machte, konnte beobachten, dass in so mancher Flute kein Champagner sprudelte, sondern Bier. Es hieß, wer im Trend liegen möchte, solle sich ein Michaeli Märzen bestellen. Diese Spezialität stammt nicht etwa aus einer kleinen unbekannten Mikrobrauerei, sondern aus der weltbekannten Augsburger Brauerei Riegele. Hier setzt man ebenfalls auf die ansehnlichere Schaumweinflasche. Wer sich genauer umsieht, wird bemerken, dass es rund ein Dutzend solcher Gourmetbiere gibt. Sie alle kommen in einer schönen Flasche daher und haben auch ihren Preis. Von den großen Herstellern brachte die älteste Brauerei, Weihenstephan aus Bayern, zudem das elegante Infinium heraus.
In der Regel gehört diese neue Nische am Biermarkt aber den kleinen, feinen Brauereien. Sie betreiben nämlich für ihre Biere am meisten Aufwand und produzieren nur in kleinen Mengen, wodurch sie im Gegensatz zu den großen Herstellern mit Exklusivität punkten können. Wer mehr über Spezial- und Gourmetbiere erfahren möchte findet im Internet vielfältige Angebote wie z. B. Webshops, Blogs und sogar Bierseminare. Ein Beispiel dafür wäre: http://www.bier-entdecken.de/
Wussten Sie, dass …
… laut dem Schweizer Diplom-Biersommelier Marcel Alber „Bière de Champagne” als eigener Bierstil gilt?
… die belgische Brauerei Bosteels ihr DeuS Brut de Flandres zur Nachgärung nach Frankreich schickt, damit es dort wie Champagner gerüttelt wird?
… die ältesten Überreste von Bier aus der Zeit von 3500 bis 2900 v. Chr. stammen und im heutigen Westiran entdeckt wurden? Ähnlich alt sind die Funde in Oberägypten aus dem 34. Jahrhundert v. Chr.
… dass Bier im alten Ägypten als Grundnahrungsmittel aller Bevölkerungsschichten, einschließlich des Königshauses, galt?