Stilvoll unterwegs – sicher ankommen
Torten und Backwerk gehören zu Österreich wie der Wiener Walzer. Auch haben die österreichischen Bäcker eine spezielle Methode erfunden, ihre „Mehlspeisen“ unversehrt zu transportieren. Die innovativen Torten-Tragekartons zeugen auch bei uns von feinster Konditorenkunst.
Lockere Buttercreme, fluffige Sahne, leichte Teige, phantasievolle Dekorationen – Torten sind köstlich, aber auch verletzlich. Die süßen Kunstwerke sind empfindlich gegen Stoß und Schlag. Wie kann man also derart zart Besaitetes transportieren, so dass es heil und optisch unversehrt am Bestimmungsort ankommt? Schließlich will der Kunde seine Torte zuhause in perfektem Zustand auspacken und präsentieren.
Leider weiß man nicht mehr, wer als Erster die Idee eines stabilen Tortenkartons mit Tragegriff hatte. Sehr wahrscheinlich war es ein besonders kreativer Konditor, der seinen Kunden nicht nur köstliche Tortenkreationen anbieten wollte, sondern auch ein passendes und praktisches Transportmittel. Dabei hat er sich wahrscheinlich von einer Tasche oder einem Koffer inspirieren lassen, Behältnisse, die ja auch den Inhalt gut aufbewahren sollen, die aber ebenfalls leicht zu tragen sein sollten. Heute gehört der „Torten-Koffer“ aus stabilem Pappkarton zur Grundausstattung vieler feiner Bäckereien und Konditoreien in Österreich – und auch in Deutschland und der Schweiz begeistern sich Fachkollegen für die praktische Verpackung.
Ich packe meinen Koffer und nehme mit: drei Stück Schwarzwälder Kirschtorte und zwei Sahneschnitten!
Das Konzept ist so genial wie simpel! Der speziell konzipierte Karton ist zunächst einmal flach. Braucht man ihn, ist er mit wenigen Handgriffen aufgefaltet und wird zum stabilen Behältnis. Die Tortenstücke werden hineingestellt und die vier Seiten des Kartons nach oben geklappt und geschlossen. Durch das Schließen des Kartons entsteht automatisch ein Griff, mit dem man den Karton bequem anfassen und tragen kann – und ab geht die Torten-Reise. Am Bestimmungsort angekommen wird der Karton geöffnet, die vier Seiten klappen sich nach unten und die Torte oder die Tortenstücke können – ohne kompliziertes Herausheben – einfach entnommen werden.
Abgesehen von der Freude der Naschkatzen, die erstandenen Tortenstücke heil nach Hause zu bekommen: Auch der Bäcker hat vom Torten-Tragekarton nur Vorteile. Ein komfortableres Handling beim Einpacken der Ware, eine bedruckbare Werbefläche, die in der ganzen Stadt herumgetragen wird. Und natürlich eine wachsende Zahl von Kunden, die es zu schätzen wissen, dass ihre gekauften Tortenstücke zuhause noch genauso aussehen wie im Laden. Was will man mehr?
Woher kommt das Wort Mehlspeise?
In der österreichischen und vor allem der Wiener Küche hat der Begriff Mehlspeise ursprünglich eine sehr umfassende Bedeutung:
„Die zahlreichen Mehlspeisen, die heute mit der Wiener Küche in Zusammenhang gebracht werden, verdanken ihre Entstehung den rigorosen Fastengeboten der katholischen Kirche. An rund 150 Tagen im Jahr durften die Gläubigen kein Fleisch essen. Da Fisch oft sehr teuer war, kreierte man stattdessen zahlreiche Gemüse-, Eier- und Mehlspeisgerichte…“
Das wesentliche Merkmal der traditionellen österreichischen Mehlspeisen ist daher nicht das Mehl, sondern die Tatsache, dass sie fleischlos sind. Einige dieser Speisen enthalten gar kein Mehl. Ursprünglich waren sie auch nicht zwangsläufig süß, sondern konnten auch herzhaft sein. Der Begriff Mehlspeise ist in österreichischen Kochbüchern seit dem 18. Jahrhundert belegt. Dazu zählten zunächst vor allem Schmarren, Strudel, Schmalzgebäck, Nocken und Nudeln. Da Knödel mit Obstfüllung früher aus Nudelteig zubereitet wurden, gehörten sie ebenfalls zu den Mehlspeisen. Weitere heute bekannte Mehlspeisen sind Dalken, Buchteln und Palatschinken.
Im Laufe des 19. Jahrhunderts wandelte sich die Bedeutung des Begriffs Mehlspeise in der Wiener Küche zu einem Synonym für den abschließenden Gang eines Menüs; seitdem wird er nur noch für süße Speisen verwendet, gut und gern auch für Kuchen, Torten und Backwaren.