Wissenswertes rund um Lebensmittelverpackungen aus Recyclingmaterial
Das Recycling von Materialien hilft dabei, die Umwelt zu schützen und Ressourcen zu schonen. Gerade im Verpackungsbereich werden diese Rezyklate immer häufiger genutzt. Wird so sensible Ware wie Lebensmittel damit verpackt, gilt es aber auch einiges zu beachten. Erfahren Sie, worauf es ankommt und welches Recyclingmaterial für Lebensmittel geeignet ist.
Recycling liegt immer mehr im Trend und ist ein wichtiger Baustein für mehr Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung. Das Bewusstsein dafür steigt einerseits bei den Verbrauchern, aber auch die Gesetzgebung zielt auf die Stärkung der Kreislaufwirtschaft und höhere Recyclingquoten, was die Einwegkunststoff-Richtlinie der EU oder das Verpackungsgesetz zeigen. Doch warum gilt es als ökologisch?
Recycling von Materialien – das sind die Vorteile
- Reduziert den Rohmaterialverbrauch – ob bei nicht erneuerbaren oder nachwachsenden Rohstoffen
- Produktion der Waren benötigt weniger Energie und erzeugt geringere CO2-Emissionen
- Materialien werden weiter verwertet anstatt als Abfall verbrannt oder gar unsachgemäß entsorgt zu werden
Worauf bei recycelten Lebensmittelverpackungen zu achten ist
Ob Brot, Obst, Fleisch, Nudelgericht oder Pizza: Sobald Sie Lebensmittel verpacken, die von Ihren Kunden konsumiert werden, hat der Schutz deren Gesundheit oberste Priorität.
Da die Verpackung direkt mit den Lebensmitteln in Kontakt kommt, darf ihr Material keine Stoffe enthalten, die gesundheitsschädlich sind oder die Eigenschaften des Lebensmittels wie Geschmack, Geruch oder Aussehen, beeinträchtigen. Dies regelt die EU Verordnung 1935/2004 «Materialien und Gegenstände, die dazu bestimmt sind, mit Lebensmitteln in Berührung zu kommen». Die sogenannte Migration kann nämlich dazu führen, dass Substanzen aus der Verpackung auf ihren Inhalt übergehen.
Gerade bei Recyclingmaterial ist dies ein schwerwiegender Faktor, denn das Material war schon einmal in Gebrauch. So kann z.B. Papier mit mineralölhaltiger Farbe bedruckt worden sein und sich der Stoff auch weiterhin in den Recyclingfasern befinden. Allein der Geruch, den manche Recyclingpapiere oder recycelte Folie aufweisen, zeigt, dass im Sinne des Verbraucherschutzes nicht jedes Material für Lebensmittel geeignet sein kann.
Daher ist es selten, dass Lebensmittelverpackungen komplett aus Recyclingmaterial bestehen, sondern größtenteils aus einer Mischung aus Rezyklaten und «Virgin Material» (mehr dazu unten). Handelt es sich um eine Umverpackung wie etwa eine Tragetasche, in der der Inhalt nur für kurze Zeit transportiert und nicht für längere Zeit gelagert wird, müssen Sie hingegen nichts weiter beachten und können auf Recyclingmaterial setzen.
Welches Recyclingmaterial eignet sich für Lebensmittel?
Trotz alldem gibt es durchaus Recyclingmaterialien, die für Lebensmittelverpackungen genutzt werden. Doch wo gilt: «Aus alt mach neu(e) Verpackung»?
Recyclingpapier
Papier ist wohl der Klassiker, wenn man an Recycling denkt. Für diesen Zweck werden die Fasern des im Altpapier entsorgten Materials wieder im Wasser aufgelöst und wie bei Frischfasern weiter verarbeitet – ob zu Papier, Karton oder Pappe (mehr dazu lesen Sie in unserer Materialkunde Papier).
Für Lebensmittel gilt: Trockene Lebensmittel dürfen mit Papier mit Recyclinganteil in Kontakt kommen, wenn die Verpackung für diesen Einsatzzweck zugelassen ist. Sind die Speisen feucht oder fettig, muss die Verpackung beschichtet sein oder komplett bzw. der Bereich, der mit dem Lebensmittel in Kontakt kommt, aus Primärfasern bestehen.
Recyclingkunststoff
Auch Kunststoff-Abfällen kann «neues Leben» eingehaucht werden. Entscheidend für das Recycling ist es, dass das Material möglichst gut sortiert vorliegt, denn Kunststoffarten unterscheiden sich in ihren Eigenschaften und können daher am besten sortenrein verarbeitet werden. So sind auch verschiedene Arten von Plastik, wie es umgangssprachlich genannt wird, als Rezyklate erhältlich, wobei aufgrund geringer Mengen und niedrigen Kosten von Neuware, diese keinen Preisvorteil bieten.
Für Lebensmittel ist wiederaufbereitetes PET am besten geeignet. Das liegt vor allem an seiner hohen Barriereeigenschaft, die bei rPET den Übergang von Substanzen auf das Lebensmittel verhindert. Zudem haben sich dank der Vielzahl an PET-Flaschen Sammelkreisläufe sehr gut etabliert.
Damit noch weitere Kunststoffarten in Frage kommen, wird zudem weiter geforscht. So könnte es gelingen, auch rPS und rPP zukünftig so herzustellen, dass sie für Lebensmittelverpackungen zugelassen werden können.
All dieses Verpackungsmaterial wird auf spezielle Weise verarbeitet, wenn es mit Lebensmitteln in Kontakt kommen soll. Mehr dazu im Folgenden.
Wie recyceltes Material für Verpackungen genutzt wird
Damit recycelte Verpackungen lebensmittelkonform sind, gibt es bei der Herstellung mehrere Möglichkeiten:
- Beschichtung
Auf einer Verpackung aus Recyclingpapier kann eine Beschichtung aus einem fettdichten Papier oder Neukunststoff angebracht werden. Sie dient als Barriere zwischen den recycelten Substanzen und der Speise.
Wie oben bereits erwähnt sind Lebensmittelverpackungen aber meist eine Mischung aus sogenanntem «Virgin Material» und Recyclingmaterial. Hier gibt es zwei mögliche Verfahren:
- Schichtaufbau
Die Verpackung ist – ganz dem Namen nach – aus mehreren Schichten hergestellt. Die oberste Schicht, die direkt mit dem Lebensmittel in Kontakt kommt, besteht dabei aus Frischfaser bzw. Neukunststoff.
- Mischung
Das Primär- und Sekundärmaterial kann auch direkt gemischt werden und anschließend gemeinsam weiterverarbeitet werden.
Gerne beantworten wir Ihnen Ihre Fragen rund um Recyclingverpackungen oder nachhaltiges Verpacken auch persönlich.